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03.07.2023 | Events & Messen

4 Säulen für Neues Arbeiten: #3 = Achtsames Zuhören

„Neues Arbeiten“ in Zusammenhang mit einer entsprechenden Unternehmenskultur trägt dazu bei, dass Organisationen erfolgreicher, Teams innovativer und MitarbeiterInnen motivierter bei der Arbeit sind. Wie das gehen kann, lesen Sie in dieser Serie. Teil 3 handelt vom schöpferischen Zuhören und wie damit unsere Wahrnehmung und Kommunikation besser gelingen kann.

Von Katharina Heger

 

In unserer Serie zum Thema „Neues Arbeiten“ geht es um folgende Themen und wie sie sich auf die Unternehmenskultur auswirken:

Angstfreie Organisation schafft psychologische Sicherheit 
Psychologische Sicherheit erhöht die Produktivität 
Achtsames Zuhören (oder „deep listening“ nach Otto Scharmer) markiert jene höchste Ebene des Zuhörens, wo man das Potential des Gegenübers sucht und erkennt, um „das Neue“ wahrzunehmen.
FeedForward (statt Feedback) beschreibt eine neue Art des Zusammenarbeitens, wo man weniger zurückblickt und wertet, was passiert ist (Feedback), sondern mit gewünschten Zukunftsbildern arbeitet.

 

Säule #3 für Neues Arbeiten: Achtsames Zuhören

Zuhören und Zuhören ist nicht das gleiche – das wissen wir aus eigener Erfahrung, von beiden Seiten der Gesprächsebene. Zuhören ist aber eines der Schlüsselelemente, damit Führung und Innovation in Organisationen, in Teams in der Zukunft (besser) funktionieren kann.

Eine der für mich interessantesten neuen Theorien zu diesem Thema ist jene von Otto Scharmer, Professor am MIT (das Massachusetts Institute of Technology in Cambridge). Seine These vom „schöpferischen Zuhören“ entstammt seiner sogenannten „Theorie U“, auf die wir hier nicht näher eingehen.

Eine Frage der Haltung

Beim Zuhören geht es sehr stark um die Haltung anderen Menschen gegenüber. Wenn wir jemandem zuhören, sind wir oft sehr schnell im „ich-weiß-Bescheid“-Modus, wo wir nur das hören (wollen), was wir eigentlich schon wissen oder glauben. Quasi als Bestätigung unserer Meinung. Das bezeichnet Scharmer als die erste Stufe beim Zuhören:

  1. Downloaden: Dabei hören wir beim Zuhören die Dinge, die wir eh schon wissen oder glauben und suchen im Gehörten eine Bestätigung dafür.
  2. Faktisches Hören. Hier hören wir genau auf das, was wir noch nicht wissen, was neu für uns ist. Der Austausch von Fakten wird zum Beispiel in Diskussionen zelebriert: Es geht darum, wer die besseren Argumente hat. Wir öffnen unseren Verstand.
  3. Empathisches Zuhören ist gekennzeichnet von einer emotionalen Verbundenheit – man ist traurig, bekommt eine Gänsehaut oder hat gar Tränen in den Augen. Wir spüren in die andere Person rein, gehen sozusagen in seinen oder ihren Schuhen.
  4. Schöpferisches Zuhören gilt als höchste Form, wo wir uns für die zukünftigen Möglichkeiten öffnen. Wir versuchen das zu hören, was noch gar nicht da ist. Das beschreibt eine Qualität des kreativen Miteinanders, bei dem neue Möglichkeiten in gegenseitiger Resonanz auftauchen können.

 

Den (Roh-) Diamanten im Gegenüber erkennen

Schöpferisches Zuhören kennzeichnet jenes Mindset, dass jeder Mensch in unserer Organisation / in unserem Team ein mehr oder weniger geschliffener Diamant ist, der besondere Talente hat und ein bestimmtes Potential besitzt. Dieses Potenzial sieht die Person vielleicht selbst noch gar nicht, aber beim Zuhören kann es gehoben werden, sich entfalten und sichtbar werden.

Otto Scharmer beschreibt schöpferisches Zuhören als eine besondere Fähigkeit von Führungskräften, die Quelle in einer Person, der man zuhört, zu suchen und zu finden. Zu erkennen, was da noch alles werden kann – nämlich sehr viel.

Es ist erstrebenswert, als Organisation in dieses Mindset zu gelangen: Dass wir die Menschen, mit denen wir arbeiten, stärken und in dem Vertrauen sind, dass großartige Menschen vor uns stehen, die tolle Ideen haben, kreativ sind etc. Wenn wir dieses Potenzial entfalten, dann haben wir als Organisation unglaublich viel Ressourcen, die gehoben werden könn(t)en. Diese liegen aber brach, wenn die Mitarbeiter lieber den Mund halten und besser nichts sagen, aus Angst davor, einen Fehler zu machen. In einem Team, wo Mitarbeitende so denken und handeln, werden diese ihr Potenzial nie ausleben können – und wahrscheinlich kennen sie ihre schlummernden Fähigkeiten selbst gar nicht.

 

Kulturwandel vorantreiben

Das schöpferische Zuhören und achtsame Diskutieren ist eine Kulturfrage, die man von klein auf, jederzeit und überall lernen und üben kann. Natürlich funktioniert das nicht immer, aber das muss es auch nicht. Es reicht schon eine gewisse Bereitschaft dazu, das mehr und mehr zu leben. Wie viele Schüler wuchsen (und wachsen noch immer) mit der Erfahrung und Einstellung heran, dass sie eine bessere Note bekommen, wenn sie bei kreativen oder konträren Meinungen lieber den Mund halten und brav von der Tafel abschreiben, ohne was zu sagen.

Das ist traurig und schade, und hier gilt es, eine neue Kultur aufzubauen. Junge Menschen bringen schon mehr Selbstbewusstsein mit aber die mittleren und älteren Generationen müssen die Jüngeren bestärken (zum Beispiel beim Einschulen) Dinge kritisch hinterfragen. Da prallen zum Teil Welten aufeinander, aus deren Unterschiede sich Neues entwickeln kann. Schaffen wir Räume für gute Gespräche, in denen man auf beiden Seiten viel lernen und erfahren kann.

Wir wünschen viel Freude und gutes Gelingen auf allen 4 Ebenen des Zuhörens!

 

Weiterführende Infos & Vorschau

Im vierten und letzten Teil unserer Serie „Neues Arbeiten“ beschreiben wir FeedForward (statt Feedback) als eine neue Art des Zusammenarbeitens, wo man weniger zurückblickt und wertet, was passiert ist, sondern mit gewünschten Zukunftsbildern arbeitet. Und es gibt einen zusammenfassenden Überblick, was „Neues Arbeiten“ ausmacht.

Wir von next level consulting stehen Ihnen bei Fragen und Wünschen zu diesen Themen gerne mit Rat und Tat zur Seite. Kontaktieren Sie uns ganz einfach via E-Mail.

 

Über die Autorin:

Mag. Katharina Heger ist Senior Consultant bei next level consulting. In ihrer Arbeit widmet sie sich vor allem der Beantwortung der Fragen: Wie entwickeln wir high-performing Teams, mit Freude am gemeinsamen Handeln, in neuen Arbeitswelten? Welche Prozesse, Struktur- und Kulturelemente braucht es als Organisation von morgen?

 

 

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