
Die Diskussion um KI ist überall: Ist sie ein weiterer Technologie-Hype oder wird Sie die Arbeit von Projektmanager:innen grundlegend verändern? Wird sie den Menschen ersetzen oder verstärken? Um genau diese brennenden Fragen unserer Zeit zu beantworten, haben wir mit unserm KI-Experten Johannes Kloibhofer gesprochen, der KI nicht nur theoretisch betrachtet, sondern sie tagtäglich in der Praxis einsetzt.
Interview mit Mag. (FH) Johannes Kloibhofer
Hallo Herr Kloibhofer, warum haben Sie begonnen, sich mit KI zu beschäftigen? Welche Erfahrungen haben Sie gemacht?
Ich bin ein Mensch, der sich selten mit dem Status quo zufriedengibt. Als ich die ersten Male mit KI gearbeitet habe, war sofort klar: Das ist nicht einfach nur ein neues Tool – das ist ein Türöffner. Ein Werkzeug, das dir nicht nur hilft, schneller zu arbeiten, sondern besser zu denken. Klarer. Kreativer.
Heute ist KI für mich kein Add-on. Sie ist integraler Teil meines Denkens und Tuns – in der Beratung, im Training, in der Strategie. Ich nutze sie täglich, weil sie mir Raum gibt: für die wichtigen Entscheidungen, für echten Kundenfokus und für die Dinge, die nur der Mensch kann.
Womit beschäftigen Sie sich derzeit? Wie setzen Sie KI ein? Welche Dienstleistungen bieten Sie an?
Ich baue mit meinem Team Trainings und Beratungsformate, die Unternehmen auf das nächste Level bringen – mit einem einfachen Prinzip: Don't talk about AI. Use it.
Wir zeigen, wie KI in echten Projekten funktioniert. Wie man sie einsetzt, um Projekte nicht nur schneller, sondern sinnvoller zu machen. Unsere Formate sind praktisch, herausfordernd, alltagstauglich. Und sie haben ein Ziel: Menschen befähigen, souverän mit dieser Technologie zu arbeiten – nicht irgendwann, sondern jetzt.
Wie wird KI Beratung und Weiterbildung in den nächsten 10 Jahren verändern?
Komplett. Die nächste Generation von Beratung und Training wird nicht mehr auf „Wissenstransfer“ basieren, sondern auf Befähigung zum Wandel. KI macht Wissen jederzeit verfügbar. Unsere Aufgabe wird es sein, Menschen zu helfen, damit zu arbeiten. Schnell. Selbstständig. Sinnvoll.
Ich glaube, Beratung wird künftig noch viel stärker auf Kund:innen maßgeschneidert werden - und KI kann Kund:innen und auch Berater:innen dabei unterstützen. Wer heute lernt, KI zu nutzen, braucht keine PowerPoint. Er braucht Relevanz, Reflexion und Resonanz.
Was verändert sich im Projektmanagement durch KI?
KI verändert nicht nur das „Wie“ – sondern auch das „Was“. Projektmanagement wird durch KI nicht einfach effizienter, sondern zukunftsgerichteter. Wenn Risiken früh erkannt, Daten intelligent ausgewertet und Entscheidungen besser fundiert werden, verlagert sich der Fokus: von pünktlich und im Budget hin zu Wirkung, Innovation und Nachhaltigkeit. Erfolgreiche Projekte liefern in Zukunft mehr als nur Ergebnisse – sie erzeugen, gut genutzt, schneller einen noch besseren Impact.
Bleiben menschliche Fähigkeiten in einer KI-Welt relevant?
Mehr denn je. Wenn Technologie übernimmt, wird der Mensch zur Superkraft:
- Intuition ist nicht altmodisch – sie ist das, was uns in der Komplexität die Richtung weist.
- KI kann Daten lesen, aber nicht spüren.
- KI kann Sprache erzeugen, aber keine Verbindung.
Die Projektmanager:innen von morgen? Menschen mit KI im Werkzeugkoffer – und Haltung im Herzen.
Kann KI auch Innovation fördern – nicht nur Effizienz steigern?
Unbedingt. Ich habe es erlebt: KI kann Ideen zünden. Sie bringt Dinge zusammen, die vorher nicht zusammengehörten. Sie öffnet Räume, die wir allein nicht betreten hätten.
Der Schlüssel liegt im Mut, sie nicht nur als Tool, sondern als Sparringspartnerin zu sehen. Wer KI nur zum Optimieren nutzt, denkt zu klein. Wer sie zum Erfinden nutzt, verändert Märkte.
Wie wirkt sich KI auf Prozesse aus – und wie behalten wir die Kontrolle?
Kontrolle wird neu definiert. Es geht nicht mehr darum, jeden Schritt zu kennen, sondern sicherzustellen, dass der Weg zum Ziel stimmt.
KI macht Prozesse dynamisch, manchmal unvorhersehbar – aber auch lernfähig. Was wir brauchen, ist Vertrauen in Systeme, die wir verstehen. Keine Black Box, sondern ein Cockpit.
Ich glaube: Transparenz ist die neue Kontrolle. Und Klarheit schlägt Komplexität.
Wie verändert KI das Change Management?
Veränderung wird radikaler – und persönlicher. KI zeigt uns, wo Menschen wirklich stehen. Was sie brauchen. Wovor sie Angst haben. Und genau da können wir ansetzen.
Change Management wird vom Standardprozess zur menschlichen Begleitung. KI hilft uns, Muster zu erkennen – aber wir müssen den Dialog führen.
Und ja: Wir brauchen neue Bilder für Veränderung. Weniger „Widerstand managen“, mehr Begeisterung ermöglichen.
Wo haben Sie KI bereits erfolgreich eingesetzt?
Überall dort, wo sie mir Luft verschafft hat – für das Wesentliche. Ich habe Verträge aufgesetzt, Trainings entwickelt, komplexe Ideen in klare Sprache übersetzt.
Ich habe gelernt, mit KI zu denken – nicht neben ihr. Und das hat meine Arbeit nicht nur produktiver, sondern freier gemacht.
Für mich ist KI kein Trend. Sie ist ein Sprungbrett – für alle, die bereit sind, zu springen.
Welche Herausforderungen sehen Sie durch KI für Ihre Kund:innen?
Die größte Herausforderung ist nicht der Zugang zu KI – der ist heute für alle offen. Die eigentliche Herausforderung ist das Dranbleiben. Die Geschwindigkeit, mit der sich Möglichkeiten verschieben, Tools verändern und Standards neu definiert werden, ist atemberaubend.
Was gestern noch als innovativ galt, ist heute selbstverständlich – und morgen vielleicht schon zu langsam.
Viele Unternehmen haben nicht das Problem, dass sie zu wenig wissen. Sie haben das Problem, dass sie nicht wissen, worauf sie sich verlassen können. Welche Tools bleiben? Welche Denkweise zählt? Wie bleibt man handlungsfähig, ohne ständig hinterherzulaufen?
Genau hier setzen wir an: mit Formaten, die nicht nur Wissen liefern, sondern Klarheit schaffen, Entscheidungen erleichtern und Orientierung geben, wenn alles in Bewegung ist. Wir helfen Menschen, die Kontrolle zurückzugewinnen – nicht, indem wir alles wissen, sondern indem wir zeigen, wie man sich sicher durch das Neue navigiert.
Denn in einem dynamischen System ist nicht derjenige am stärksten, der am meisten weiß – sondern der, der am besten lernt. Und genau das bringen wir mit: eine Lernhaltung, die Handlung erzeugt. Sofort. Praktisch. Mitten im echten Leben.
Vielen Dank für das Interview!