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20.03.2018 | News

"Wissen jedem und jederzeit in digitaler Form zur Verfügung stellen"

 

Begrenzte Ressourcen optimal einsetzen – so begegnete die Swisscom AG in Zusammenarbeit mit next level consulting dem Thema „Digitales Lernen“. Bei dem Schweizer Telekommunikationsunternehmen setzte man hierbei auf die Erarbeitung von Theorie und Basiswissen in interaktiven E-Learnings, die jederzeit und überall abrufbar sind und kombiniert diese mit Präsenzmodulen zur Wissensvertiefung. Im Gespräch berichten Ursula Geu und Bernadette Bichler über den Nutzen und die Herausforderung bei der Umstellung.

 

 

Frau Geu, Frau Bichler, Sie haben bei der Swisscom AG aus dem HR Development heraus digitale Lernformate zur Wissensvermittlung eingeführt. Was war hier der Anlass?

Ursula Geu: Ein wichtiger Anlass war den Themen Digitalisierung und Agilität gerecht zu werden. Aufgaben in kurzer Zeit umzusetzen, sehe ich heute als eine der größten Herausforderung. Aber auch Themen, wie Ressourcen und Kosten waren ausschlaggebend. Anforderungen an HR Development wie auch an die Lernenden werden immer grösser sei es Zeit, Kosten, etc.

Bernadette Bichler: Wir bewegen uns in einer VUCA-Welt (VUCA ist steht für Volatility, Uncertainty, Complexity und Ambiguity) und das bedeutet, dass wir nicht immer wissen, was auf uns zukommt. Trotzdem sollten wir einen Schritt voraus sein. Wir haben uns deshalb gefragt: "Wie gelingt es uns, künftig das nötige Wissen für unsere Mitarbeitenden zeitgerecht zur Verfügung zu stellen"

 

Wie machen Sie das, dass Sie immer einen halben Schritt voraus sind?

Ursula Geu: Wir versuchen Wissen bereitzustellen, das innerhalb und außerhalb des Unternehmens bereits vorhanden ist. Man muss ja nicht immer etwas Neues erfinden, sondern sollte das nutzen, was schon da ist und in einer Learning Journey in einen Ablauf bringen, der für jeden Mitarbeiter nutzbar ist.

Bernadette Bichler: Genau. Ich glaube, dass wir auch mit unseren E-Learnings auf einem guten Weg sind. Wir stellen diese nicht nur einer Zielgruppe zur Verfügung, sondern jeder, der Interesse und Zeit hat, kann sich die E-Learnings herunterladen. Das ist auch ein wichtiger Punkt im Kontext der Agilität. Wenn Verantwortungen und Kompetenzen auf verschiedene Rollen verteilt werden, muss auch die Möglichkeit bestehen, dass jeder auf die wichtigsten Informationen und Lerneinheiten Zugriff hat, um sich weiterzuentwickeln und den Anforderungen gerecht zu werden.

 

Wo und wie setzen Sie diese E-Learnings ein?

Ursula Geu: Wir haben den Schwerpunkt auf Projektmanagement und Leadership gelegt. Jeder kann diese E-Learnings abrufen und sich dort weiterentwickeln, wo Bedarf und Interesse besteht. Welcher Entwicklungsweg eingeschlagen wird, wird selbst gesteuert und entschieden. Ich bin im Unternehmen für die IPMA-Zertifizierung zuständig. Die E-Learnings werden hier in Kombination mit Präsenzunterricht angeboten, um das Wissen zu vertiefen, Fragen zu beantworten und Anwendungsfälle zu üben. Eine andere Option ist eine Playlist anzulegen. Wenn neue Mitarbeiter in einem Projekt mitarbeiten, kann der Projektleiter eine Playlist anlegen, die dem Team hilft zu verstehen, was genau als Projekt verstanden wird. Man kann aber auch selbst Themen in eine Playlist ziehen und sich so seinen eigenen Lernpfad erstellen.

Bernadette Bichler: Auch bei unseren Leadership-Themen setzen wir auf Blended Learning. Was für mich noch ein wichtiger Punkt ist, warum wir das eigentlich machen, ist das Thema „work smart“. Wir wollen die Möglichkeit bieten immer und überall lernen zu können. Der Blended Learning Ansatz unterstützt unseren Lernansatz: Wissen im Selbstlern-Modus aneignen und Wissensvertiefung und Anwendung erfolgt in den Präsenzsequenzen. Die Teilnehmenden bestimmen selbst, welche Themen sie im Präsenzsequenzen vertiefen möchten. Und das bedingt natürlich auch, dass die Trainer, die wir einsetzen sehr anpassungsfähig sind. Das wird von den Teilnehmern sehr geschätzt.

 

Das wäre auch schon meine nächste Frage. Wie ist das Angebot bei den Mitarbeitern angekommen?

Ursula Geu: Grundsätzlich braucht es auch ein Umdenken der Mitarbeiter. Wir sind alle das klassische Unterrichtsmodell gewohnt. Wir können nicht erwarten, dass ein Umstieg per sofort und reibungslos funktioniert. Wenn unsere Mitarbeiter das neue Angebot ausprobieren und den Erfolg erleben, dann wird das neue Modell auch geschätzt.

Bernadette Bichler: Wir hatten anfangs nicht nur gute Feedbacks erhalten. Das war eine schwere Phase für uns, die Kritiken auszuhalten und nicht wieder in alte Muster zu verfallen. Ich stelle jetzt fest, dass sich die Einstellung zum Blended Learning Ansatz ändert und diese neue Lernform angenommen wird, auch wenn die Akzeptanz noch nicht bei allen da ist. Der Großteil würde mit Sicherheit noch das gewohnte Präsenzmodell bevorzugen. Natürlich versteht jeder im Unternehmen, warum wir diese Umstellung gemacht haben, aber alte Gewohnheiten zu ändern und Neue zu akzeptieren, braucht Zeit.

 

Mit welchen Herausforderungen waren bzw. sind Sie konfrontiert?

Bernadette Bichler: Eine Herausforderung für die Erstellung von eLearnings war die Komplexität abzubilden. Bei einer Präsenzschulung kann ich sofort nachbessern, wenn ich an den Gesichtern erkenne, dass der Inhalt nicht verstanden wurde. Ein E-Learning muss so aufgebaut werden, dass es absolut selbstverständlich und jeder Schritt nachvollziehbar ist. Aber auch Abwechslung und Interaktivität hineinzubringen, ist eine Herausforderung.

Ursula Geu: Für mich ist die größte Herausforderung die Dauer der E-Learnings. E-Learnings sollten kurz gehalten werden, das heisst die Inhalte müssen komprimiert werden. Wir haben uns zum Ziel gesetzt, dass ein E-Learning mit Interaktionen, Übungen und Beantwortung der Fragen maximal 15-20 Minuten dauern darf.

 

Was würden Sie Unternehmen, die am Beginn der Einführung von E-Learnings stehen gerne mitgeben?

Ursula Geu: Man muss sich bewusst sein, dass der Aufwand eines E-Learnings sehr hoch ist. Das Schreiben des Drehbuchs, die Produktion, die Vertonung, etc. All das muss beachtet werden und ist sehr zeitaufwendig. Wir haben uns sehr gut überlegt, welche Themen wir in einem E-Learning abbilden. Die Inhalte der E-Learning sollten eine gewisse Lebensdauer haben und nicht in einem halben Jahr wieder überholt werden müssen. E-Learnings sind sehr kosten-, zeit-, und ressourcenintensiv in der Erstellung und die Aktualität über einen längeren Zeitraum muss gegeben sein, damit es sich auch rechnet. Man darf auch Kleinigkeiten, wie Stimmlage und Dialekt nicht unterschätzen. Diese Faktoren können einen sehr großen Einfluss haben, den man zu Beginn eher unterschätzt.

 

Beschreibung der Interviewpartner:

Ursula Geu ist seit 20 Jahren bei der Swisscom AG tätig,arbeitet seit 4 Jahren im HR und ist dort für HR Development zuständig.

Bernadette Bichler ist bereits seit 35 Jahren in verschiedenen Positionen bei der Swisscom AG  tätig, seit 4 Jahren im HR und ist ebenfalls im HR Development angestellt.

 

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