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19.03.2018 | News

Weiterbildung erfolgreich digitalisieren

6 Strategien für die Umstellung auf Lernen 4.0

 

Immer mehr Unternehmen liebäugeln mit dem Ziel, die Weiterbildung für ihre Mitarbeiter zu digitalisieren. Verglichen mit klassischen Seminaren sparen Online-Kurse Zeit und Geld. Doch der Umzug vom Seminarraum ins „digitale Klassenzimmer“ gelingt nicht immer reibungslos. Vor allem gewöhnen sich viele Mitarbeiter nur langsam an die neue Lernform. Unsere Expertin Yveline Luterbacher erläutert 6 Erfolgsstrategien, mit denen Unternehmen ihre Weiterbildung erfolgreich auf digitales Lernen umstellen.

 

 

   Der Sparzwang machte auch vor der Weiterbildung nicht Halt. Wo den Rotstift ansetzen? Das Unternehmen für Telekommunikation entschied sich, die Präsenzzeiten bei Seminaren zu reduzieren. Statt im Seminarraum sollten Mitarbeiter am Computermonitor lernen. Dies spart Reisekosten und reduziert Fehlzeiten. Manche Lehrgänge sollten sogar ganz „digital“ stattfinden: mit Webinaren, Online-Tutorials und virtuellen Lerngruppen. Doch was so modern und zeitgemäß klang, stieß in der Praxis auf einigen Widerstand. Viele Mitarbeiter hatten Probleme mit dem digitalen Lernen – damit, sich allein am eigenen Bildschirm Wissen anzueignen. Das Unternehmen reagierte schnell: Es stellte seinen Mitarbeitern Ansprechpartner und Lernbegleiter zur Seite, die Fragen beantworteten und sie zum Weitermachen anspornten. Weiterbildung allein im „digitalen Klassenzimmer“ – dies schien nicht zu funktionieren.

   Computer statt Seminarraum – die digitale Lernwelt ist längst in der Weiterbildung angekommen. Immer mehr Unternehmen entschließen sich, ihre Mitarbeiter am Computermonitor, Tablet oder Smartphone zu qualifizieren. Zum einen: Dies ist „state of the art“. Zum anderen: Das Lernen ist unabhängig von Terminen, Orten – und am Ende für alle Beteiligten günstiger. Doch für viele Mitarbeiter ist dieses digitale Lernen ungewohnt. „Es ist etwas völlig anderes, allein am Monitor zu lernen als klassisch in der Seminargruppe“, erklärt Yveline Luterbacher, Fachfrau für digitales Lernen bei der Unternehmensberatung next level consulting. So fehle bei vielen digitalen Lernkonzepten die direkte Interaktion der Lernenden untereinander sowie mit dem Trainer; gerade dies ist entscheidend für den Lernerfolg!

   Außerdem: Viele Unternehmen adaptieren den Lehrgang aus dem Seminarraum 1:1 für ihren Online-Kurs. Dies funktioniert nur selten. „Lernziele, die Inhalte sowie die didaktische Strategie sollten den digitalen Medien angepasst werden“, sagt Yveline Luterbacher. Sie empfiehlt, für digitale Qualifizierungsangebote einen speziellen Lernprozess zu entwickeln. Ideal sei ein Mix aus digitalen Medienformaten sowie klassischen Seminaren. Dabei werden beispielsweise Lehrvideos mit interaktiven Übungen für die Wissensvermittlung kombiniert mit vertiefenden Trainings, Gruppenarbeit und Übungen an Fallstudien. Die Fachfrau beschreibt 6 Erfolgsfaktoren, mit denen Unternehmen die Reise in die digitale Lernwelt gelingt.

 

 

1. Die richtige Strategie wählen

Make or buy? Vor dieser Frage stehen viele Unternehmen, die ihre Weiterbildung auf digitales Lernen umstellen wollen. Einige setzen auf das „do-it-yourself“-Verfahren und kreieren ihre digitale Universität selbst, andere lassen ihre elektronischen Klassenzimmer von spezialisierten Dienstleistern einrichten. Die Zusammenarbeit mit Dienstleistern spart Zeit und eröffnet die Chance auf hochwertige Lehrangebote. Aber der Rundum-Service kostet Geld – wobei Profis daran erinnern, dass auch Eigenkreationen teuer und sehr zeitaufwändig werden können. „Es geht nicht nur um eine technische Umsetzung, sondern auch um eine fachlich-didaktische Konzeption, für die Experten benötigt werden“, erläutert Yveline Luterbacher. Zudem summieren sich Kosten für Programmierer, Sprecher, Designer, Fotografen, Lehrpädagogen oder Grafiker. Entscheidend für Yveline Luterbacher ist die Rückendeckung der Geschäftsführung – auch hinsichtlich des Budgets. „Die Geschäftsführung muss wissen, dass digitale Weiterbildung so oder so eine Investition bedeutet“, sagt sie.

 

 

2. Den Kulturwandel meistern

Digitales Lernen bedeutet ein Kulturwandel. Der Wechsel von Lehrbuch und Seminarraum in die digitale Lernwelt fällt vielen Mitarbeitern schwer – wobei offenbar das Alter der Mitarbeiter kaum eine Rolle spielt. „Auch vielen jüngeren Mitarbeitern ist das digitale Lernen noch unbekannt“, hat Yveline Luterbacher beobachtet, „sie kommen mit dem disziplinierten, ortsunabhängigen Studieren am Bildschirm nicht sofort zurecht.“ Profis empfehlen deshalb, die Umstellung sorgfältig zu planen, Mitarbeiter auf das neue Lernen vorzubereiten – und dafür auch Zeit vorzusehen. Manche Unternehmen führen ihre Mitarbeiter eigens in Workshops an das neue Lernen heran. Praxistipp: Unternehmen sollten ihre Lehrangebote allen Mitarbeitern öffnen, nicht nur speziellen Zielgruppen. Diese Offenheit für alle hat bereits viele Mitarbeiter von der „digitalen Universität“ ihres Unternehmens überzeugt.

 

3. Die Wünsche der Lernenden berücksichtigen

Mitarbeiter sollten sich an der Gestaltung der digitalen Lernangebote beteiligen dürfen. Profis empfehlen beispielsweise, Mitarbeiter zur gewünschten Technik zu befragen. Sind Lernprogramme für Smartphones oder Tablets erwünscht? Werden Lehrmaterialien als PDF-Datei akzeptiert? Sind Mitarbeiter zur Teilnahme an digitalen Lerngruppen bereit? Wie wichtig sind ihnen die klassischen Präsenzseminare? „Unternehmen tun gut daran, Wünsche nach Lern-Zeit und stillen Lernorten ernst zu nehmen“, empfiehlt Yveline Luterbacher. So brauchen Mitarbeiter beispielsweise eine passende Lernumgebung. Niemand kann sich beispielsweise in die Methodik für Risikoanalysen einarbeiten, wenn um ihn herum Telefone klingeln und Kollegen ihn ablenken. „Da braucht man zumindest eine stille Ecke im Großraumbüro, besser noch ein eigenes Zimmer für Lernende“, sagt die Fachfrau.

 

 

4. Einen nachhaltigen „Lernpfad“ entwickeln

Lernen in Unternehmen wird heute als langer Prozess verstanden: Mitarbeiter eignen sich neues Wissen in Online-Kursen an. Danach wenden sie in Workshops dieses Wissen erstmals an und testen es übungsweise. Anschließend probieren sie ihre neuen Fertigkeiten im Arbeitsalltag aus. Entscheidend bei alledem ist der didaktisch geschickte Mix beispielsweise aus Online-Training, Präsenzseminaren in der Gruppe, virtuellem Coaching oder Online-Gruppenarbeit. „Durch die geschickte Mischung digitaler und analoger Formate lässt sich heute eine enorme Wirksamkeit und Nachhaltigkeit erzielen“, erklärt Yveline Luterbacher. Diese umfassenden, in sich verzahnten Lernpfade stellen sicher, dass die Weiterbildung nachhaltig wirkt und sich am Ende für das Unternehmen rentiert.

 

5. Lernbegleiter einsetzen

Auch digitales Lernen braucht Begleitung. Es funktioniert nicht „von allein“. So stellen viele Unternehmen ihren Mitarbeitern professionelle Lernbegleiter zur Seite. Sie beantworten nicht nur organisatorische und technische Fragen, sondern motivieren und befähigen die Lernenden auch. „Lernen hat sehr viel mit Psychologie zu tun“, erklärt Yveline Luterbacher, „der zwischenmenschliche Kontakt ist unabdingbar für die Motivation, die eine entscheidende Rolle für die Verankerung von neuem Wissen spielt.“ Dazu gehöre auch die Chance, dass Mitarbeiter voneinander lernen können.

 

6. Vernünftig Maß halten

Digitale Medien erlauben vielfältige Effekte. Animationen, Einspielfilme, 3-D-Optik oder aufwändige Simulationen können Online-Lehrangebote lebendig machen und Lernende begeistern. Dennoch warnen Profis davor, es mit den Effekten zu übertreiben – nicht nur der Kosten wegen. Häufig nämlich sind die Effekte kaum mehr als Spielereien, die von den Lehrinhalten ablenken. Profis planen sorgfältig, für welche Situationen, Themen und Lernziele sie welche digitalen Lernformate einsetzen. Werden nur Informationen vermittelt – oder sollen Mitarbeiter ihr neues Wissen nach dem Lehrgang intensiv anwenden? Wird das Wissen nur für kurze Zeit gebraucht – oder muss es langfristig tief verankert werden? Bei allem gilt: Die digitalen Lernangebote sollten technisch einfach aufgebaut sein, damit sie sich später immer wieder verändern lassen. Profis verweisen darauf, dass sich besonders in dynamischen Branchen die Lehrinhalte schnell verändern. „Halten Sie sich technisch und organisatorisch alle Möglichkeiten offen, Inhalte schnell zu aktualisieren, zu ergänzen und auch auf das Feedback Ihrer Mitarbeiter zu reagieren“, empfiehlt Yveline Luterbacher. 

 

 

 

 

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